Aktuelle Frage

Aktuelle Frage

Welche Auffassung vertritt die Zahnärztekammer in Bezug auf den Pflegereport der Barmer GEK?

Die Zahnärztekammer begrüßt es, dass der Report die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Problem der Zahn- und Mundgesundheit pflegebedürftiger Patienten lenkt; das ist uns in den zurückliegenden Jahren trotz zahlreicher Anläufe leider nicht gelungen. Die Ergebnisse der Studie sind nicht  überraschend, im Gegenteil.

Auf die deutlich schlechtere Mundgesundheit Pflegebedürftiger im Vergleich zu nicht pflegebedürftigen Patienten der gleichen Altersgruppe haben die Zahnärzte in Sachsen-Anhalt schon seit Jahren hingewiesen, und in dem Modellprojekt „Altern mit Biss“ wurden schon vor zehn Jahren die Ursachen dafür aufgedeckt und Lösungswege aufgezeigt, wie das zu ändern wäre. Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes wurden sei 2006 von immer mehr Zahnärzten und Pflegeheimen des Landes übernommen, so dass Sachsen-Anhalt für die jetzt möglichen Kooperationsverträge zwischen Zahnärzten und Heimen schon einen guten Vorlauf hatte.

Es liegt bei Weitem nicht allein an den Zahnärzten, dass die Situation in den Pflegeheimen so schlecht ist, sondern auch an den Heimen, an der Qualifikation des Pflegepersonals, an der Information und Motivation der Angehörigen … Man sollte also nicht etwa den Zahnärzten die Schuld zuschieben, sondern gemeinsam etwas tun.

Und da gäbe es vieles, was nötig wäre: Zum Beispiel Unterricht über Mundgesundheit in der Altenpfleger-Ausbildung (die Zahnärztekammer versucht das gerade mit dem Modellprojekt „AzuBiss“). Schön wären Räume für das zahnärztliche Equipment in Heimen. Der Pflegeschlüssel lässt viel zu wenig Zeit für die Mundpflege und muss sich ändern. Und wenn es „Wund-Manager“ in Heimen gibt – warum nicht auch „Mund-Manager“, engagierte, zusätzlich qualifizierte Pflegekräfte, die sich als Mittler zu den Zahnärzten verstehen?

Dr. Nicole Primas
Referentin für präventive Zahnheilkunde im Vorstand der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt


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